Grundlegender Ausbau
Entkernen
Der ganze Werkstattkrams muss raus. Also die Sortimo-Einbauten rausschrauben, Wandbleche weg, Einbaumuttern und Holzboden raus. Dann all die gebohrten Löcher entgraten, mit Rostschutz behandeln und den ganzen Kasten einmal komplett durchputzen. Bei der ganzen Aktion hab ich auch gleich den Dachhimmel rausgenommen und die Laderaumtrennwand ausgebaut, einmal damit die ganzen Arbeiten einfacher sind und zum anderen kommt eh eine neue Trennwand mit Fenstern rein. Allerdings mit dem grossen Nachteil dass das Fahren in der Zeit extrem laut wird so komplett ohne jede Form von Dämmung.
Laderaumtrennwand
Die neue Laderaumtrennwand, diesmal mit Durchblick! Und das Fahren ist jetzt auch wieder deutlich leiser als so ganz ohne Trennwand. Für die Scheiben sind dann noch Vorhänge zwecks Verdunkeln geplant, aber das kommt erst später. Zusätzlich ist inzwischen auch das ganze Blech geputzt, eventuelle Schäden mit Rostschutzmittel behandelt und darüber dann nochmal eine dünne Schicht Farbe gelegt. Farblich perfekt ist es nicht, aber das ist auch nicht nötig da eh fast alles unter irgendeiner Art von Verkleidung verschwindet.
Die Dachluke
Letztlich bestimmen die Dachholme bzw. der Platz dazwischen die möglichen Dachluken. Meistens läuft es dann auf das kleinste Modell heraus, letztlich habe ich mich zu einer Dometic Micro Heki entschieden. Mit Zwangsbelüftung (Die Dichtung kann man sonst auch später noch einbauen) und mit Verdunklungsrollo und Mückenschutz. Auch die Einbauposition ergibt sich aus den Holmen, letztlich hat man die Wahl zwischen ganz hinten auf Höhe der Radkästen oder vorn auf Höhe der Seitentür. Ich hab mich für letzteres entschieden, auch weil hinten dann mal ein Solarpanel aufs Dach soll.
Ausbruch
Für die Luke muss man einen quadratischen Ausbruch von 280x280mm ins Dach sägen. Aufgrund der Blechdicke benötigt man dann noch einen Einbaurahmen, von daher sollte man zu den Holmen entsprechend Platz lassen. Das Sägen selbst ist keine Zauberei: Löcher in die Ecken bohren und dann mit der Stichsäge weiter. Am Besten sägt man aber von oben, denn von unten kommt man durch die Holme teilweise nicht nah genug an die Sägeline und man darf danach flexen oder feilen. Bei dem Gesäge auch das Blech ordentlich abkleben damit es nicht verkratzt. Danach entgraten und (ganz wichtig!) Rostschutz drauf.
Einbaurahmen
Aufgrund der geringen Blechdicke muss ein Einbaurahmen als Verstärkung eingebaut werden. Genauso wie der Blechausbruch mit einem Innenmass von 280x280mm. Ich hab das Ding aus Kiefernleisten 13x20mm gebaut, jeweils 2 übereinander damit der Rahmen eine Höhe von 26mm bekommt. Der wurde dann mit Sikaflex eingeklebt und eine zeitlang mit Einhandzwingen fixiert.
Montage
Die eigentliche Montage geht schnell, ist aber eine ziemliche Sauerei. Nachdem ersteinmal der Bereich um den Ausbruch herum entfettet wurde, kommt ordentlich Dichtmittel (SikaLastomer) an die Dachluke. Dafür ist dort extra eine Sicke eingearbeitet. Dann wird die Luke von oben eingesetzt und von unten mit dem passenden Einbausatz (Bei mir 30mm) fixiert. Von oben hab ich dann nochmal die Kante Luke/Dach mit Lastomer eingedichtet, auch weil die Luke durch das leicht gebogene Dach und die Sicken im Blech nicht 100%ig aufliegt. Ob es dann auch dicht ist wird sich zeigen... Wenn dann auch das Armaflex an der Decke klebt und die Verkleidung wieder dran ist kommt dann auch der untere Rahmen mit Verdunklung und Mückengitter wieder drauf.
Alubutyl
Mit Alubutyl wird der Körperschall der Blechflächen reduziert, also insbesondere bei der Fahrt zu merken und weniger wenn man irgendwo herumsteht. Alle grösseren Blechflächen werden dafür mit dem Zeug beklebt, es muss nicht flächig und schliessend sein aber für eine brauchbare Wirkung sollte mindestens 75% einer Fläche beklebt sein. Den Effekt kann man alleine schon durch Klopfen aufs Blech deutlich hören. Alubutyl kann man recht gut mit einer Schere schneiden (die aber danach kaum mehr nutzbar ist), sollte mit Schutzhandschuhen angefasst werden (scharfe Alukanten) und kann man gut mit einem Tapetenroller angedrückt werden
Armaflex
Armaflex ist primär für die thermische Isolation da, schluckt aber auch einiges an Schall weg. Mit Alubutyl + Armaflex ist die Kiste schon mal deutlich ruhiger. Auf die seitlichen Flächen, dort wo beim Kombi die Fenster sind, kommt 9mm Armaflex XG, genauso wie auf die Heckklappe. Die Decke bekommt 25mm, und in die verschiedenen Hohlräume kommen dann noch teils 9mm, teils 25mm je nachdem wie dort Platz ist.
Der Boden fehlt aktuell noch. In die Sicken kommen Streifen aus 9mm dickem Armaflex, darüber dann zwischen die Holzleisten des Bodenrahmens nochmal flächig 9mm.
Mit den extra-scharfen Cutter-Klingen von Würth lässt sich Armaflex übrigens ziemlich gut schneiden. Und beim Ankleben aufpassen, der Kleber klebt schnell und sehr gut, korrigieren lässt sich da nichts mehr.
Filzen
Wegen schlechtem Wetter (ich hab ja keine Halle oder so) hat sich dieser Teil leider etwas gezogen und ich habe nebenher mich um die Vorbereitung von Elektrik usw. gekümmert. Aber Irgendwann: Das Filzen mit mittelgrauem 4-Wege-Filz von Camper Meyer mit dem üblichen Sprühkleber von Würth. Die bisher nervigste Arbeit und 100%ig zufrieden bin ich auch nicht. An der Heckklappe ein wenig zu knapp gemessen und jetzt ist noch etwas Blech frei (was man aber nur bei offener Klappe sieht) und an den "Fensterausbuchtungen" liegt das Filz nicht ganz an. Perfekt faltenfrei ist es auch nicht überall geworden, vielleicht bessere ich an der einen oder anderen Stelle später dann nochmal bei Gelegenheit nach. Auf den Bildern sieht es allerdings schlimmer aus als es ist und abgesehen davon wird die eine oder andere Stelle ja dann eh von den Einbauten verdeckt.
Bodenrahmen
Für den Boden kommen direkt aufs Blech Rechteckleisten (2x1cm, Eichenholz). Eine lange Leiste mittig, zwei rechts und links, dazwischen kurze Querleisten. Die Leisten sind mit Sika direkt aufs Bleck geklebt. Um die schmalen Armaflexstreifen besser kleben zu können habe ich die Querleisten allerdings erst nach den Armaflexstreifen verklebt.
Bodenisolation
In die Sicken kommen lange Streifen aus 9mm Armaflex. Auf Höhe der Radkästen ist das noch relativ klar, im vorderen Bereich muss man passende Stücke zurecht schnibbeln damit das halbwegs passt. Auf die Streifen kommen flächige Rechtecke zwischen den Holzrahmen, ebenfalls aus 9mm Armaflex. Somit ist zur Oberkante der Holzleisten und damit zur Unterseite des Bodens noch 1mm Luft.
Bodenplatte
Die Bodenplatte besteht aus zwei Teilen aus jeweils 12mm OSB. Anhand der alten Bodenplatte ging es recht gut die Kontur zu übertragen und zu sägen, danach der Feinschliff bis das Ding ordentlich reinpasst. Die vordere Platte passte recht gut, die hintere Platte ist an den Radkästen durch Alubutyl, Armaflex und Filz ein gutes Stück schmaler als die alte Bodenplatte. Am Schlimmsten ist hinten die Biegung zur Abdeckung des Schlossträgers. Dort am besten etwas schräg sägen, ich hatte meine Stichsäge auf ca. 10° eingestellt, das passte ganz gut. Befestigt wird die Platte dort wo ursprünglich mal die Verzurrösen waren. Also 2x Vorn und 2x Hinten jeweils 2xM8. Diese Bohrungen sind leider in meiner Bodenplatte nicht vorhanden, die Position ging aber recht gut auszumessen.
Bodenbelag
Auf den Boden kommt ca. 1mm dickes PVC aus dem Baumarkt. Erstmal reinlegen und grob zuschneiden, dann 2-3 Tage liegen lassen damit sich das Ganze ein wenig setzt, aklimatisiert und entwellt. Danach beginnend von der Trennwand aus Stück für Stück mit doppelseitigem Klebeband (TESA Verlegeband) verkleben. Am Heck steht das PVC 2 oder 3 cm über den Boden über, das werde ich dann sauber zuschneiden wenn ich den ollen Schlossträger gegen einen neuen austausche.
Deckenverkleidung
Für die neue Deckenverkleidung habe ich die alte Originalverkleidung recycelt. Erstmal ordentlich putzen um all die Spuren des Lieferwagenlebens zu entfernen, dann anschleifen, entstauben und entfetten. Anschliessend das Kunstleder grob zuschneiden und mit dem vom Filzen bewährten Würth Sprühlkleber aufkleben. Also wieder beide Teile einsprühen, ablüften lassen, zusammenkleben. Die Kanten mit einem Cutter sauber an der Kante der Deckenverkleidung abschneiden, die Ausbrüche für Dachluke und Deckenlampen ausschneiden und genauso an den Löchern der Spreizniete das Kunstleder einschneiden. Um die Kante kam dann noch schwarzes Schrägband, mit Pattex Classic geklebt und ein paar Minuten mit Metallklemmen fixiert. In der hinteren Deckenverkleidung hatte ich schon zwei 55mm Löcher für LED Deckenlampen, zur Verstärkung sind die mit einer Alu-Platte hinterfüttert. Da die Platte nicht ganz am Armaflex anliegt ist da auch genug Platz für Kabel.
Fensterverkleidung
Mein Kasten hat hinten ja keine Fenster sondern geschlossene Blechflächen. Das bedeutet, nach dem filzen schöne grosse graue Flächen mit Armaflex drunter. Ungefährt genau auf Kopfhöhe wenn man später mal drin sitzt. Um an der Stelle das Armaflex zu schützen und für etwas Aufhellung zu sorgen kamen über die "Fenster" passend zugeschnittene Abdeckungen, bestehend aus 1mm ABS (Recyclingplatten von S-Polytec) die wiederum mit Kunstleder (Bootskunstleder von Stoffkontor) beklebt sind, was auch schon für die Decke benutzt wurde. Als Kleber kam wieder der Sprühkleber von Würth zum Einsatz, wie auch schon beim Filzen. Perfekt ists leider nicht geworden, durch die Holme der Karosse liegen die Platten aussen nicht überall am Filz an. Vielleicht hab ich da irgendwann noch eine Idee
Einstiegsleiste
An der Seitentür endet die Bodenplatte mit einer schönen Sägekante, einen ordentlicher Abschluss gibts mit eiem L-Profil aus dem Baumarkt. Auch wenn ich bei der Gehrung nochmal nacharbeiten muss. Von unten ist das Profil einfach mit Einschlagmuttern mit der Bodenplatte verschraubt.
Die Gardinenstange
Die Gardinenstange um die Fenster der Trennwand abzudunkeln ist recht einfach gehalten: Ein 6mm Rundrohr aus Sichtkarbon in 1m Länge. Rechts und links kommen oben Bohrungen in die Trennwand, die Stange ist dann einfach eingesteckt und mit Kunststoffclipse (Stopperclips aus dem Drachenbau) fixiert.